10.-12.03.2017 – Fury in the Slaughterhouse – Hannover, TUI-Arena
„Noch zuckt er, der Gaul“ – Fury in the Slaugtherhouse feiern ihren Geburtstag in Hannover
Es war der 30. August 2008 – Fury in the Slaughterhouse spielten ihr Abschiedskonzert in ihrer Heimat Hannover und verabschiedeten sich ein letztes Mal von ihren Fans. Unter dem Motto „Abschlussjahrgang 2008“ ging es ein letztes Mal auf Tour. 2013 – also fünf Jahre später – gab es das erste Klassentreffen auf der Expo-Plaza vor 25.000 Zuschauern. Ganz kann sich Fury doch noch nicht von der Bühne trennen.
10.03.2017 – fast neun Jahre nach dem Abschied in Hannover, kommen Fury noch einmal in ihre Heimatstadt zurück, um ihren 30. Geburtstag zu feiern. Geplant als ein Konzert in der TUI-Arena, wurde die Arena an der Expo-Plaza innerhalb von 36 Stunden drei Mal ausverkauft. 36.000 Tickets wurden in Rekordzeit verkauft.
Nun war es also soweit: auf einem weißen Vorhang wurden vor dem Konzert Fotos und kurze Videoschnipsel aus 30 Jahren Fury in the Slaughterhouse gezeigt, bevor selbiger zu den ersten Tönen von „Dance on the Frontline“ fiel. Gerade bei den ersten Songs merke man deutlich, dass die Band mindestens genau so aufgeregt war, wie die Fans vor der Bühne, was sich aber mit der Zeit schnell wieder legte. Man merkte, dass dieser Abend ein ganz besonderer für Band und Publikum ist und so haben sich Fury auch die ein oder andere Aktion einfallen lassen.
Für ein kleines Akkustikset wechselte die Band von der Bühne auf einen kleinen Steg, der ins Publikum führte. Am Freitag erzählte Thorsten Wingenfelder von einer Geschichte zweier Fans, die sich vor vielen Jahren auf einem Konzert kennen lernten, sich wieder aus den Augen verloren und sich zur Jahreswende 2014/15 zufällig wieder getroffen haben. Die beiden waren auch heute wieder in der Halle und so machte Ronny seiner zukünftigen Frau einen Heiratsantrag. Sie sagte ja, die Zuschauer applaudierten und die Band spielte „Then she said“ für das frisch verlobte Paar. Am Samstag kam es an gleicher Stelle wieder zu einem Heiratsantrag, dieses Mal aber etwas anders. Als Thorsten kurz die Geschichte erzählte, machte er spontan der Stadt Hannover einen Heiratsantrag: Hannover sagte natürlich auch JA! Bevor es zurück auf die Hauptbühne ging wurden aber noch einige Songs akustisch zum Besten gegeben, bei der Schlagzeuger Rainer Schumann auf einer Bierflasche trommelte.
Im weiteren Verlauf des Sets wurde es noch einmal sehr emotional. Frontmann Kai Wingenfelder erzählte, wie es überhaupt dazu kam, dass es 2013 zum Klassentreffen und nun zur erneuten Zusammenkunft von Fury in the Slaughterhouse kam: Ein sehr guter Freund der Band und zu seiner Zeit Geschäftsführer von Hannover Concerts, Wolfgang Besemer, ließ nach der Trennung nicht locker und stellte die Konzerte auf die Beine. Leider verstarb Besemer 2014 plötzlich mit 61 Jahren. Die Konzerte widmete Wingenfelder also seinem verstorbenen Freund Wolfgang Besemer.
In den letzten neun Jahren hat sich einiges verändert und so ging Wingenfelder auch auf die aktuellen, politischen Geschehnisse ein. Er bezeichnete Donald Trump als „König der Affen“ und leitete damit den nächsten Song ein „Every Generation Got Its Own Disease“ – das Publikum stimmte ihm voll und ganz zu!
Natürlich kann man mit der Songauswahl keinem der alten Fans gerecht werden, denn so viele Perlen, wie in 30 Jahren Fury in the Slaughterhouse entstanden sind, kann man auch an drei Abenden nicht bringen. So entschieden sie sich für einen Querschnitt gespickt mit einigen neuen Songs, die als Bonus-EP der aktuellen Collection zum 30. Geburtstag beiliegen.
Man merkte deutlich, wie viel Spaß die Herren auch nach neun Jahren immer noch zusammen haben. Aus diesem Grund spielen Fury in the Slaughterhouse auch noch einige Open Airs im Sommer, bevor das Pferd vorerst wieder in den Stall muss. Um es mit den Worten von Christof Stein-Schneider zu sagen: „Noch zuckt er, der Gaul!“ – wir hoffen, dass das Pferd auch in Zukunft immer mal wieder Auslauf bekommt…