14.02.2017 – AnnenMayKantereit – Hannover, Swiss Life Hall

Zum ersten Mal auf großer Tour waren am Dienstag die Newcomer AnnenMayKantereit zu Gast in der Landeshauptstadt. Dabei wurden sie von einer ausverkauften Swiss Life Hall empfangen, was zudem den bisher größten Tourstop der vier Kölner darstellte.
AnnenMayKantereit – das sind Christopher Annen, Henning May, Severin Kantereit und Malte Huck. Aus den Nachnamen von Sänger, Gitaristen und Schlagzeuger ergibt sich der einprägsame Bandname der Chartstürmer. Nicht gerade unschuldig an dem unverhofften Erfolg der zunächst als Straßenband auftretenden und später als YouTube-Stars aufgestiegenen Kölner Band dürfte die raue Stimme von Sänger Henning May sein. Musikalisch und stilistisch eine gern gesehene und willkommene Abwechslung im Einheitsbrei des deutschen Chartjungels.
Nach ihren Erfolgen mit den Singles Oft gefragt, Pocahontas und Barfuß am Klavier im Jahr 2016 steht in diesem Jahr die erste wirklich große Tour der vier Jungs aus Köln auf dem Zettel. Bereits in den Jahren 2014 und 2015 waren sie auf Clubtour, nun galt es die Hallen zu füllen. Mit Erfolg: In Rekordzeit waren die Karten für diverse Stops auf der aktuellen Tour vergriffen. Nicht etwa nur für die Sporthalle Hamburg – inklusive der Zusatzshow – auch die Karten für das für hochkarätige Konzerte bekannte Haus Auensee in Leipzig waren fast schon in Rekordzeit ausverkauft. So auch in Hannover – die Swiss Life Hall war bis zum Bersten gefüllt mit gut gelaunten Menschen, die sich zu Recht auf einen gelungenen Konzertabend freuen durften – so viel des Lobes vorweg.
Bevor AnnenMayKantereit auf die Bühne kamen, bekam der in Washingen geborene und inzwischen in Berlin lebende Stimmakrobat Olivier St. Louis die Gelegenheit der ausverkauften Halle schon ein wenig einzuheizen. Mit Witz, einprägsamen Beats, Pharell Williams-Gedächtnishut und einem unglaublich umfangreichen und treffsicheren Stimmorgan gelang dies auf voller Linie. Die eigene Interpretation von David Bowies Space Oddity zu Beginn seiner Bühnenzeit ließ sämtliche Zweifel an der Qualität der in der deutschen Musikszene noch relativ unbekannten Künstler auf der Bühne sofort vergessen. Nicht nur wir waren positiv überrascht – diesen Namen sollte man sich definitiv merken!
Gegen 21:00 Uhr waren AnnenMayKantereit eingeplant und mit ein wenig Verspätung ging es dann auch direkt los. Mit Rüschen-Backdrop und einer technisch ausgefeilten Lichtshow samt mehrerer Lichterketten über das Publikum hinweg gab es direkt erstaunte Gesichter im Publikum. Da hat sich jemand Gedanken gemacht um eine stimmige Atmosphäre zu schaffen. Noch viel ausgelassener als noch bei der Vorgruppe wurde die Stimmung jedoch als die vier Kölner die Bühne betraten. Von tobenden Beifall, über schmachtende Rufe junger Damen bis hin zu spontanen Kreischattacken war da alles dabei und die gute Stimmung war sofort zu spüren. Wir persönlich finden es immer noch erstaunlich, welche Stimmgewalt aus dem doch eher schmal gebauten, jungen Sänger entbricht. Mit geschlossenen Augen stellt man sich eigentlich einen anderen Typen Mensch vor. Doch das muss ja nichts negatives sein. Dem Publikum gefällt es offensichtlich!
So spielten AnnenMayKantereit gut gelaunt und treffsicher in Stimme und Instrument ihr Repertoire an Songs herunter. Selbstverständlich mit ihren Charterfolgen „Oft gefragt“ aus der 2015er EP „Wird schon irgendwie gehen“ und den beiden ebenfalls als Singe veröffentlichten Songs „Pocahontas“ und „Barfuß am Klavier“ vom 2016 verlffentlichten Album „Alles nix Konkretes“. Aber auch ein paar Songs aus ihrem ersten, zur Zeit als Straßenmusikanten entstandenen, Album AMK waren dabei. Wir finden: Zu Recht entdeckte und groß herausgekommene Talente, die der deutschen Musikszene auf angenehme Art und Weise gut tun.